Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Behandlung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit komplexem Hilfebedarf – Das Kindernetzwerk Industrieviertel in Niederösterreich

Abstract

Kinder mit komplexem Hilfebedarf erfordern mehrere Helfer aus unterschiedlichen Systemen. Wenn die Kooperation zwischen den Helfern nicht oder nicht ausreichend gelingt, kann Hilfe sogar zum Schaden für das betroffene Kind werden.
Persönliches Bewusstsein für das Ganze und „System-Kompetenz“ des einzelnen Helfers sind zum Gelingen von Hilfe ebenso wesentliche Faktoren wie deklarierte Kooperationsstrukturen auf persönlicher, auf interinstitutioneller Ebene und auf der Ebene des Gesamtsystems.
Die strukturierte Netzwerkbildung, wie sie im Kindernetzwerk Industrieviertel erfolgt ist, kann ein möglicher erfolgreicher Weg der Kooperation sein. Dabei ist eine solide Entwicklung des Netzwerks gemeinsam mit den beteiligten Helfern wichtig. Professionelle Begleitung und ausreichende Absicherung in den Hierarchie-Ebenen bei einer „bottom-up“-Entwicklung sind wichtige Voraussetzungen für das Gelingen. Die Möglichkeit von vertrauensvollen Begegnungen und zusätzlichen Perspektiven schaffen ein Klima des Miteinander und Dialogs im Netzwerk, in dem auch gemeinsam Lösungen gefunden werden können. Vereinbarungen und Standards als Ausdruck erfolgreicher Netzwerkarbeit sorgen dafür, dass die Verantwortung für das schwierige Kind nicht mehr zwischen den Institutionen hin- und hergeschoben, sondern gemeinsam und verbindlich übernommen wird. Eine spürbare Entlastung der Helfer und eine Verbesserung der Qualität ihrer Arbeit sind die Folge.